Ziel war es, die historische Struktur des Wohnhauses weitgehend zu bewahren und sichtbar zu machen, während gleichzeitig moderne Wohnstandards und Energieeffizienz erreicht werden sollten.
In einem Sanierungsgebiet eines kleinen Dorfes nahe Stuttgart war die Renovierung eines Wohnhauses zur Vermietung, sowie der Umbau einer angrenzenden Scheune zu zwei separaten Wohneinheiten für den Eigenbedarf geplant.
Nach der Entfernung des alten Putzes zeigte sich, dass das Fachwerk stark beschädigt war. Zudem erforderte der geringe Abstand zur Scheune strenge Brandschutzmaßnahmen.
Um das Fachwerk zu schützen und die historische Substanz zu bewahren, wurde das Gebäude von außen gedämmt. Dies ermöglichte den Erhalt der Lehmwickel in den Wänden und Decken. Das Dach erhielt eine diskrete Zwischensparren- und Aufsparrendämmung, um hervorragende Dämmwerte zu erreichen, ohne das äußere Erscheinungsbild zu beeinträchtigen.
Lehmverputzte Wände und eine Dachschrägenheizung sorgen für effiziente Temperaturregulierung bei niedrigen Vorlauftemperaturen. Die Energieversorgung erfolgt über Erdwärme, eine Photovoltaikanlage und eine Luftwärmepumpe


Ort | Iptingen |
Baujahr | aus dem 17. Jahrhundert |
Renovierung | 2022 - 2024 |
Maßnahme | Koplettsanierung |
Förderungen | BEG Einzelmaßnahme - erneuerbare Energien, Bundesförderung Effizienzhaus Denkmal EE, Städtebauförderung Sanierungsgebiet |
Die Gestaltung des Innenraums legt großen Wert auf den Erhalt und die Wiederverwendung historischer Baumaterialien. Im Erdgeschoss wurden die beiden Eingänge harmonisch in eine geräumige Diele integriert. Nur in bestimmten Bereichen wurde eine neue Bodenplatte gegossen, sodass das Bruchsteinfundament nicht abgedichtet werden musste.
Die Außenwände wurden mit Naturkalk verputzt, während neu errichtete Innenwände aus Altholz mit Lehmsteinen ausgefacht und andere mit Bruchsteinen errichtet wurden. Bestehende Fachwerkwände wurden repariert und die Lehmgefache neu verputzt.

Erhaltene Holzbauteile wurden behutsam eisgestrahlt. In den oberen Stockwerken wurden neuere Einbauten entfernt, um großzügigere Wohnräume zu schaffen. Im Dachgeschoss entstand ein mehrstöckiger Raum mit Galerie und einer neuen Gaube, die für verbesserte Lichtverhältnisse sorgt.
Der Innenbereich kombiniert traditionelle, natürliche Baustoffe mit modernen Elementen. Historische Baumaterialien wurden wiederverwendet und nach traditionellen Handwerksmethoden verarbeitet. Eine alte Treppe wurde restauriert und reintegriert, während eine zweite Treppe aus Stahlwangen als bewusster Gegensatz dazu hergestellt wurde. Eine Glasscheibe dient als
minimalistische Absturzsicherung.
Im Badezimmer sorgen zeitlose Fliesen, Natursteinablagen und
Ganzglasabtrennungen für eine moderne und zugleich klassische Atmosphäre. Eine Besonderheit ist die abwaschbare Lehmbeschichtung mit mineralischen Zuschlägen.
Die ästhetischen Details des Innenraums werden durch sorgsam ausgewähltes Mobiliar und ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept hervorgehoben. Antike Leuchten und flächenbündige LED-Schienen im Lehmputz erzeugen ein angenehmes, gleichmäßiges Licht.
