Umbau eines Einfamilienhauses mit Anbau in Strohbauweise
Die Familie entschied sich, das bestehende Siedlungshaus zu erhalten, anstatt es abzureißen und neu zu errichten. Diese Entscheidung wurde durch mehrere Faktoren beeinflusst. Zum einen war der erdfeuchte Keller ein wichtiger Aspekt. Dieser eignet sich ideal zur Lagerung von Gemüse und Wein. Zum anderen sah die Familie die Möglichkeit, den Raum für ihre sechsköpfige Familie durch einen Anbau zu vergrößern.
Trotz eines begrenzten Budgets legte die Familie großen Wert auf ökologische und nachhaltige Baumaßnahmen. Eine intelligente Entscheidung, die sowohl die Tradition bewahrt als auch den modernen Bedürfnissen gerecht wird!
Das 1938 erbaute Haus steht in Odenheim- Östringen. Die Maßnahmen wurden 2021- 2022 durchgeführt und umfassen den Umbau des Einfamilienhauses, sowie einen Anbau in Strohbauweise.
Entwurfsidee
Bereits in der Planungsphase wurde darauf geachtet, dass die Wohnfläche überschaubar bleibt und eine spätere Aufteilung des Gebäudes in zwei separate Einheiten möglich ist. Ein besonderes Augenmerk lag auf den gemeinschaftlich genutzten Bereichen im Erdgeschoss und dem Garten. Auch ein Kinderzimmer, das derzeit als gemeinsamer Raum genutzt wird, wurde so konzipiert, dass es in Zukunft abgetrennt werden kann. Architektonisch sorgen unterschiedliche Ebenen für ein spannendes und vielfältiges Raumgefühl. Das Farbkonzept unterstreicht den Kontrast zwischen dem bestehenden Altbau und dem modernen Anbau.
			
			
			Nachhaltigkeit
Das Vorderhaus wurde energetisch saniert, wobei nur kleinere Eingriffe in die Bausubstanz vorgenommen wurden. Statt eines Komplettabrisses entschied man sich für eine Weiternutzung, die viel graue Energie und CO2 einspart. Der Anbau wurde mit Bio-Stroh realisiert, was nicht nur Herstellungsenergie spart, sondern dank guter Wärmedämmeigenschaften auch den Energieverbrauch im Betrieb reduziert. Der verringerte Energiebedarf wird durch eine Wandheizung, die mit Scheitholz und Solarthermie betrieben wird, gedeckt.
Für die Bauarbeiten wurden hauptsächlich ökologische und regionale Materialien wie Holz, Kalk und Lehm verwendet. Die Bestandswände erhielten einen Lehmputz, ebenso die neuen Strohwände, Decken und Dachschrägen. Die neuen Innenwände wurden mit Lehmsteinen ausgemauert und die Strohballen von innen direkt mit Lehm verputzt. Die Decken und Dachschrägen wurden mit Holzbrettern verschalt und mit Schilf als Putzträger belegt, bevor sie anschließend mit Lehm verputzt wurden.
Die Luftdichtung wurde mit einem Lehmvlies ausgeführt, sodass beim Blower-Door-Test sehr gute Werte erreicht wurden. Bei der Ausführung wurden, soweit möglich, Handwerker aus der nahen Umgebung einbezogen.